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Fundstücke aus dem Kreis Soltau
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Am 21. Januar 1911 beauftragte der Landrat des Kreises Soltau, Herr Dr. von Rappard, den Kreisbrandmeister Heinrich Wiegels sämtliche
Pflichtfeuerwehren im Kreis in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren (revidiren).

Am 4. Juli 1910 wurde in Soltau der Kreisfeuerwehrverband (KFV) Soltau gegründet, dem nur die damals bestehenden Freiwillligen Feuerwehren im Kreis Soltau angehörten. Einmal im Jahr fand ein Kreis-Feuerwehr-Verbandsfest statt, das immer nur in einem der Orte stattfand, in dem es eine dem KFV angehörende Freiwillige Feuerwehr gab. Nachdem das Feuerwehrfest 1910 in Schneverdingen abgehalten wurde, wurde es 1911 in Heber und 1912 in Bispingen gefeiert. Am 21. September 1913 wurde in Munster das 4. Kreisfeuerwehrfest veranstaltet. Über das  große Ereignis berichteten die Böhme-Zeitung (BZ) und die Soltau Nachrichten (SN), damals noch eine eigenständige Zeitung, jeweils am nächsten Tag ausführlich.
 
 
Nachdem das 5. Kreisfeuerwehrfest noch kurz vor dem 1. Weltkrieg in Soltau gefeiert werden konnte, fand das 6. wegen des Krieges und der Nachkriegszeit erst wieder im August 1920 in Schneverdingen statt. Munster war dann wieder im August 1927 mit dem 12. Kreisfeuerwehrfest an der Reihe, worüber auch wieder ausführlich in den beiden Zeitungen (BZ  und SN) berichtet wurde.

In dem in Sütterlin-Schrift geschriebenen Brief des Kommandos der Freiwilligen Feuerwehr Munster geht es um die Vorbereitung des Kreisfeuerwehrtages 1913 in Munster.

Der Brief hat folgenden Wortlaut:

Auf der linken Hälfte steht oben:
Betrifft: Feuerwehrtag des Kreises Soltau in Munster
 
Ganz unten steht der Adressat:
An den Vorsitzenden des Kreis-Feuerwehr-Verbandes Herrn Wiegels in Soltau
 
Der Text auf der rechten Seite lautet:
Munster, den 15. August 1913
 
Auf Beschluß der Delegierten-Versammlung vom Jahre 1912  soll der diesjährige Feuerwehrtag unseres Kreises in Munster abgehalten  werden.
 
Die freiwillige Feuerwehr Munster gestattet sich, den  21. September ds. Js. (des Jahres) als Festtag in Vorschlag zu bringen  und bittet den Herrn Verbands-Vorsitzenden, diesen Tag als solchen zu  wählen und gütigst bestätigen zu wollen.
 
Gleichzeitig erlaubt sich die hiesige Feuerwehr die  Bitte, um Angabe der evtl. (eventuell) schon festgesetzten Tagesordnung,  falls eine Benachrichtigung der auswärtigen Feuerwehren notwendig ist,  und um gef. (gefällige) Einverständnis-Erklärung zu folgender
 
Festordnung  
 
1 Uhr: Empfang der auswärtigen Feuerwehren vorm Festlokale "Deutsches Haus"
 
1 1/2 - 2 1/2 Uhr: Schulübungen und Manöver



3 - 4 Uhr: Delegierten-Versammlung im Lokale des Kam. (Kameraden) W. Winkelmann

et. 4 Uhr ab: Festzug durch den Ort. Aufstellung  vorm Festlokale "Deutsches Haus".
Nach dem Festzug: Ball in den Sälen  der Kameraden W. Winkelmann und E. Böttcher.
 
Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Munster


Anmerkungen:
 
Wie der Name schon sagt, verliefen die Schulübungen exakt nach  Plan, während das Manöver einer heutigen Einsatzübung entspricht, die an  einem vorher festgelegten Objekt durchgeführt wurde.

Übungsplan der Freiwilligen Feuerwehr Munster, 21. September 1913

 
 
Erläuterungen:

 
 
Windrichtung: Osten

 
 
Der Schuppen "B" brennt. Bei Eintreffen der Feuerwehr hat auch das Haus "A" Feuer gefasst u. zus. (und zusammen) ist dasselbe schon so weit fortgeschritten, daß ein Passieren des Treppenhauses unmöglich ist. Um die in dem Hause in den oberen Räumen befindlichen Personen zu retten, muß das Steigerkorps infolgedessen von der Westseite aus eingreifen. Nach energischem Arbeiten und kräftigem Wassergeben gelingt es, das Feuer im Hause "A" und an der Giebelseite zu halten.

 
 
Plötzliche Änderung der Windrichtung: Westen, wodurch das Haus  "C" in Gefahr kommt. Eine 2. Schlauchleitung wird nach dem letztgenannten Hause gelegt und dieses ebenfalls naß gehalten.
 
 
Nach einiger Zeit ist der Schuppen "B", welcher nicht mehr zu retten war, heruntergebrannt und jegliche Gefahr beseitigt.
  
Im August 1927 fand wieder ein Kreisfeuerwehrtag in Munster statt. Die große Übung (das Manöver) wurde in der Lüneburger Straße im Bereich des heutigen Café Alvermanns durchgeführt.  
Der heute noch vorliegende Manöverplan hat folgenden Wortlaut:

Manöver-Plan
a: Motor-Spritze
b: Große - " -
c: Kleine -    " -

Annahme: Im Dachgeschoß des Hauses Nr. 1 ist Feuer ausgebrochen.
Starker Süd-West-Wind begünstigt die Ausbreitung des Feuers.
Alarmierung der Feuerwehr durch Horn- u. Trommel-Signale.
Freiw. Feuerwehr rückt mit großer und kleiner Spritze an. Erstere übernimmt
die Löschung des Hauses Nr. 1, Wasser-Entnahmestelle an der Mühlenbrücke
rechts. Kleine Spritze sichert Doppelhaus Nr. 2, Wasser-Entnahmestelle auf dem Hof der Konditorei von Alvermann.

Beiden Spritzen gelingt es nicht, wegen der leichten Bauart des Hauses, ihre Aufgabe zu lösen. Wegen der großen Gefahr,
daß das ganze Häuserkomplex abbrennt, Haus Nr. 2 hat bereits Feuer gefangen,
wird die Motorspritze von Poitzen durch Entgegensenden eines Autos schleunigst herbeigerufen. Diese übernimmt das Löschen des Hauses Nr. 1 mit 2 Schlauchleitungen und gleichzeitig mit einer (Schlauchleitung) dem Brand des Hauses Nr. 2.  

Große und kleine Spritze von Freiw. Feuerwehr Munster können nun mit vereinten Kräften den Brand des Doppelhauses 2 u. 3 bekämpfen; erstere übernimmt gleichzeitig die Sicherung des Hauses Nr. 4.

Steiger retten einen Menschen, der vom Feuer überrascht wurde, aus dem oberen Stock des Hauses Nr. 3; Zugang über die Treppe ist abgeschnitten.

Munster, den 21.8.1927
Böttcher
Am 31. August 1930 feierte die Freiwillige Feuerwehr Munster ihr 50jähriges Jubiläum.
Aus diesem Anlass fand auch der Kreisfeuerwehrtag wieder in Munster statt.
Der Übungs- und Manöverplan wurde in heute lesbarer Handschrift geschrieben.
Die Übung fand auf dem Schützenplatz statt.
Für die Übung wurde eine andere Nutzung der vorhandenen Gebäude angenommen.
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