Rund ums Feuerwehrhaus der Geschichte(n) - FFW Oerrel


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Freiwillige Feuerwehr Oerrel


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Rund ums Feuerwehrhaus der Geschichte(n)

Altersabteilung
Rund ums Feuerwehrhaus der Geschichte(n)

An dieser Stelle geht es nicht um unser Feuerwehrhaus in Oerrel und auch nicht um die Geschichte unserer Feuerwehr sondern es geht um historische Ereignisse rund um den Brandschutz und des Feuerlöschwesens – eben um das Feuerwehrhaus der Geschichte und Geschichten.

Mit unserem „Rundgang“ beginnen wir aber doch in unserem eigenen Feuerwehrhaus in Oerrel. Dort hängt im Kommandoraum, der übrigens auch für die Treffen der Altersabteilung und von der Jugendfeuerwehr als Umkleideraum genutzt wird und somit für alle Abteilungen unserer Feuerwehr zugänglich ist, ein Bild der Hamburger Malerin Marlis Hoops. Dieses im Jahre 1981 im naiven Stil gemalte Bild trägt den Titel „Alarm in der Deichstraße“.

Mit freundlicher Genehmigung der Familie Hoops ist es uns gestattet, dieses Bild auf unserer Homepage zu zeigen, wofür wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken.
Das Bild zeigt die Hamburger Feuerwehr 1906 in der Hamburger Deichstraße vor dem Haus Nr. 25, das 1659 erbaut und beim „großen Brand“ von 1842 „nur“ beschädigt wurde. An dieser Stelle ergriff der zuvor auf der Westseite der Deichstraße in Haus Nr. 42 ausgebrochene Brand die Ostseite der Deichstraße und breitete sich von hier aus nach Nordosten aus und vernichtete einen großen Teil der damaligen Hamburger Altstadt. Daher trägt das Haus, in dem sich heutzutage ein Restaurant befindet, den Namen „Zum Brandanfang“. Auf der Ostseite der Deichstraße blieben die Häuser rechts vom Haus Nr. 25 beim „Großen Brand“ vom Feuer verschont und sind bis heute erhalten geblieben.
Das Bild „Alarm in der Deichstraße“ hat somit einen ernsten Hintergrund, den man auf den ersten Blick gar nicht vermutet.  

Der „große Brand“ war eine der größten Katastrophen in der Geschichte Hamburgs. Er brach in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1842 in der Deichstraße 42 (andere Quellen berichten von Nr. 44) aus. Obwohl das Feuer von den Nachtwächtern schnell bemerkt wurde, gelang es den herbeigeeilten Spritzenleuten nicht, es zu löschen oder sein Übergreifen auf weitere Häuser zu verhindern.  

Anfangs waren die nicht betroffenen Einwohner noch unbesorgt. Denn obwohl am Morgen des 5. Mai, dem Himmelfahrtstag des Jahres 1842, schon ein großer Teil des Nikolaiviertels brannte, gingen viele noch zum morgendlichen Hauptgottesdienst in die Nikolaikirche. Auch mittags besuchte man noch einen weiteren, letzten Gottesdienst. Gegen 4 Uhr nachmittags geriet dann der Turm der Nikolaikirche in Brand, der nicht gerettet werden konnte. Mit dem Einsturz des Turmes fing dann auch das Kirchenschiff Feuer.

Der Brand wütete bis zum 8. Mai 1842 und zerstörte große Teile der Hamburger Altstadt. Ein Viertel des damaligen Stadtgebietes wurde verwüstet. 51 Menschen kamen ums Leben, die Zahl der Obdachlosen wird auf 20.000 geschätzt. 1.700 Häuser in 41 Straßen wurden ebenso vernichtet wie drei Kirchen (darunter die Hauptkirchen St. Nicolai und St. Petri), das Rathaus, die Bank, das Archiv, die alte Börse und 102 Speicher.

Dieser Große Hamburger Brand erschütterte auch die Menschen in der Lüneburger Heide. Denn auch die Ortschaften hier wurden Jahrhunderte lang immer wieder von gewaltigen Feuersbrünsten heimgesucht, wie das nachfolgende Beispiel aus unserem heutigen Heidekreis belegt, von dem in der Chronik des Kreisfeuerwehrverbandes Soltau-Fallingbostel (heute: Heidekreis) zum 100jährigen Jubiläum berichtet wird.  

Am 6. Juli 1757 brannte die Stadt Walsrode. Wie verheerend das Feuer gewütet haben muss, geht aus dem Bericht des Bürgermeisters (Commissarius) vom 7. Juli 1757 an den Landdrosten in Rethem hervor: (An das) Amt Rethem

Das klägliche Schicksal, welches am 6. d. M. diesen Ort betroffen, haben wir Excellence zu berichten für unsere Schuldigkeit erachtet. Dieselben werden vergeben, daß dieses nicht eher erfolget, da die Bestürzung und das mich selbst so hoch betroffene Unglück mir kaum so viel verstatten wollen, meine Gedanken zu samlen Es war des Abends um 7 Uhr, da by Friedr. Fricken Feuer aufging. Die Gewalt der Flammen griff aller Anstalten ohngeachtet dermaßen um sich, daß in weniger denn 5 Stunden 226 Häuser, das Raht- und Pfarr-Witwen-Haus und der freie Sterin`sche Hof in die Asche gelegt wurden.  

Die Geschwindigkeit der Flammen hat verursacht, daß wenige ein Vieles von ihren Effecten haben retten können, welches besonders diejenigen betroffen, die dem Hause, in welchem das Feuer entstanden am nächsten wohnten, worunter auch ich der Commissarius mit begriffen. Man hat diese kläglichen und höchst bedauernswürdigen Umstände schon einer hohen Königl. Regierung berichtet und um derselben hohe Vorsorge und besondere Gnade gegen unsere bedrängten Einwohner unterthänigst angeflehet. Diese Verlassene ersuchen Execellence gleichfalls durch mich auf das inständigste bey Gelegenheit ihnen ihre Vorsorge und besondere Hülfe, da dieselben aller Lebens Mittel beraubet, angedeihen zu lassen.  
Gnädige und Hochgebietende Herren.

Die Geschwindigkeit, welcher die grausame Glut an unseren Häusern wütete, war so groß, daß man nicht im stande war, seine wenigen Sachen der Wut der Flammen zu entreißen, noch die etwa vorrätigen Lebens Mittel in Sicherheit zu bringen. Der größte Haufe der hiesigen Einwohner muß bey einem so großen Unglück zugleich mit in die äußerste Hungers Noth fallen, wenn Eure Execellence nicht geruhen mögten, beim hiesigen Königl. Amte Walsrode einige 50 Rthlr. zu assigniren, von welchen denen nothleidenden so viel gereichet werde als zur Erwehrung des Hungers nötig sein mögte.
Wir verharren ut in Litteris.
Walsrode, den 7. July 1757

Aus einem Schreiben der Königl. Großbritannischen zur Churfürstl. Br. Lüneburg Regierung Verordnete Geheime Rähte an den Landdrost und Beambten zu Rethem vom 8. Juli 1775 ist zu erfahren, warum sich der Brand vermutlich so verheerend schnell ausbreiten konnte:
Unsere Ex.
Wir haben aus Eurem Bericht vom 7. hujus das unglückliche Schicksal des Städtleins Walsrode mit vieler Empfindungen vernommen. (…)
Nächstdem erfordert die Nothwendigkeit, daß die Brandstätten bald möglichst aufgeräumt werden, um desto ehender zu Wiederaufbauung der aller nothwendigsten Gebäude so zu Einschäuerung der Früchte erforderlich sind, gelangen zu können. (…)
Der dritte punct betrifft die Wiederaufbauung dieses Städtchens.
Da das gegenwärtige Unglück wohl führnehmlich dadurch zu der Größe gediehen ist, daß die Häuser gar zu enge in einander gebauet, und ein jeder seinen Misthaufen, obgleich gegen die desfals ergangene Verfügungen, für (= vor) dem Hause an der Straße liegen gehabt, wodurch bei der gegenwärtigen Dürre das Feuer desto leichter von einem Orte zum anderen ausgebreitet werden können, so erfordert die ohnumgängliche Nothwendigkeit, das Städtlein zu erweitern und die Häuser so viel weiter aus einander setzen, und mit benöthigtem Hofraum vorsehen zu lassen. (…)

In den Berichten über den Brand von Walsrode ist mit keinem Wort etwas über die Löscharbeiten gesagt worden. Anscheinend waren diese gar nicht möglich. Außerdem blieb den Einwohnern nur wenig Zeit, um überhaupt noch etwas aus den brennenden Häusern zu retten.
Dem Brief der Geheimen Rähte ist zu entnehmen, dass es damals zwar auch schon Brandschutzbestimmungen gab, die anscheinend aber von den Bewohnern nur wenig beachtet wurden. Außerdem gab es vermutlich keine gut organisierten und dadurch effektiven Löscharbeiten.  
Diesen unorganisierten Brandschutz begann man erst im 19. Jahrhundert nach und nach in geordnete Bahnen zu lenken. Darüber geben verschiedene Dokumente Auskunft, die z. B. im Niedersächsischen Staatsarchiv in Hannover verwahrt werden.
(Quelle: 100 Jahre Kreisfeuerwehrverband Soltau-Fallingbostel „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, 2010)

Wer mehr über den „Großen Brand“ von Hamburg erfahren möchte,  findet dazu beispielsweise unter den nachfolgenden Links ausführliche  Informationen, Bilder und Videos. Auf der Homepage der Hamburger  Feuerwehr-Historiker findet Ihr noch viel mehr über die  Feuerwehrgeschichte Hamburgs.
 
 

 
feuerwehrhistoriker                                       www.ndr.de                                           wikipedia.org

 
Unser Oerrel, am nördlichen Rand der Südheide gelegen, ist ein von Wald umgebenes Dorf in der Lüneburger Heide, einer schönen Landschaft in meist ruhiger Lage, wenn nicht gerade mal auf den naheliegenden Truppenübungsplätzen Schießübungen stattfinden, was heute seltener der Fall ist als in früheren Zeiten.
Allerdings kam es in der Vergangenheit in „unserem“ zwischen Hamburg und Celle sowie der Elbe bei Dömitz gelegenen „Dreieck“ immer wieder mal zu Ereignissen, die diese Ruhe jäh unterbrachen und in einer Katastrophe endeten.  
Auch wenn Oerrel selbst – von zwei Ausnahmen abgesehen - von diesen Katastrophen glücklicherweise nicht betroffen war, waren entweder Kameradinnen und Kameraden in den betroffenen Regionen, die nie mehr als 80 Kilometer vom Ort entfernt lagen, zum Einsatz gekommen oder zumindest aus der Ferne unterstützend eingesetzt.  
Diese die Schlagzeilen in ganz Deutschland und manchmal auch darüber hinaus beherrschenden Ereignisse waren damals das Gesprächsthema der Menschen in unserem Dorf sowie der gesamten Region.
An dieser Stelle wollen wir in den kommenden Monaten in jedem Monat an die Katastrophe erinnern, die im jeweiligen Monat stattgefunden hat.  
Daher müssen wir leider gleich mit der größten Katastrophe beginnen, die es in Deutschland bis heute gegeben hat. Denn am 3. Juni 1998 starben in Eschede im Landkreis Celle 101 Menschen und 105 wurden zum Teil sehr schwer verletzt als der ICE 884 mit dem Namen Konrad Röntgen aufgrund des Bruchs eines Radreifens entgleiste und dabei eine über die Gleise führende Straßenbrücke zum Einsturz brachte.  
Die Bewältigung dieser Katastrophe forderte den eingesetzten Helfern enormes ab und war auch für routinierte Kräfte eine außergewöhnliche psychische Belastung, so dass die Notfallseelsorge und die Einsatznachsorge in großem Umfang zum Einsatz kamen.  
Ausführliche Informationen zu diesem tragischen Unglücksfall in Eschede in der Südheide sind im Internet unter anderem unter den beiden nachfolgenden Links zu finden:

https://de.wikipedia.org                                  www.ndr.de

Eine Animation zeigt unter dem nachfolgenden Link, wodurch das Zugunglück ausgelöst wurde:


Der 18. Juli ist ein weiterer Schicksalstag, an dem die Heideregion sogar gleich zweimal schwer getroffen wurde.

Das erste Ereignis begann bereits zwei Tage vorher und erreichte am 18. Juli 2002 seinen Höhepunkt.  

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte im Zeitraum vom 16. bis 18. Juli 2002 für große Teile Norddeutschlands extreme Niederschläge gemessen und als Extremereignisse festgehalten. In dem entsprechenden Bericht, der über den nachfolgenden Link in der vollständigen Fassung nachgelesen werden kann, ist für den 17. Juli 2002 folgendes festgehalten:

Am 17.07.2002 erstreckte sich über weite Teile des Weser- und Elbe-Einzugsgebietes ein Starkniederschlagsfeld mit Dauerregen, der verbreitet zu mehr als 100 mm/Tag und örtlich zu maximalen Niederschlagshöhen bis 155 mm/Tag führte. Tageswerte der Niederschlagshöhe dieser Größenordnung werden dort seltener als einmal in 100 Jahren erreicht. Zeitweilig wurden Niederschlagsintensitäten von mehr als 35 mm/Stunde verzeichnet.


Davon betroffen war unter anderem auch der nördliche Heidekreis (damals noch: Landkreis Soltau-Fallingbostel), wobei die Stadt Soltau besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Durch die stark angestiegene Böhme wirkte sich das Hochwasser später dann auch in Dorfmark aus. Die Wetterstation Soltau registrierte für den 17. Juli 2002 insgesamt 65 Liter pro Quadratmeter und für den 18. Juli 2002 noch einmal 50,7 Liter je qm.  

„Keine Zeit. Wir saufen hier wirklich ab“ überschrieb die Walsroder Zeitung ihren Bericht über das Hochwasserereignis in Soltau und zitierte dabei einen Anruf in der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle in Soltau am 17.07.2002.

Der Heide-Kurier berichtete in seiner Sonntags-Ausgabe vom 21. Juli 2002 zusammenfassend über das Hochwasser unter der Titelschlagzeile: Sintflutartiger Regen:  „Land unter“ in Soltau.
  















© Heide-Kurier
  
Am 18. Juli 2002 war auch die Ortsfeuerwehr Oerrel im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord beim Hochwasser in Soltau im Einsatz, um Sandsäcke zu befüllen.

Noch dramatischer war das Ereignis am 18. Juli 1976, als nahe der Ortschaft Erbstorf bei Lüneburg ein Leck zum Bruch des erst 33 Tage vorher eröffneten Elbe-Seiten-Kanasl und damit zur Auslösung des Katastrophenfalls im Landkreis Lüneburg führte. 15 Quadratkilometer Land wurden damals überschwemmt. Eine noch größere Katastrophe konnte nur mühsam verhindert werden, in dem mit Hilfe eines quer gestellten Schiffs und mehrerer Bergepanzer, die neben dem Schiff in den Kanal gefahren wurden, versucht wurde, das weitere Auslaufen des Wassers aus dem Kanalbett zu verhindern.


Neben den örtlichen Feuerwehren der Region beteiligen sich das Technische Hilfswerk (THW), das Rote Kreuz (DRK), die Bundeswehr und der Bundesgrenzschutz (heute Bundespolizei) an den Rettungsarbeiten. (Anmerkung: Die FF Oerrel war hier nicht im Einsatz gewesen.)

Ausführliche Informationen über diese Katastrophe können unter dem nachfolgenden Link nachgelesen werden:


Informationen zum Dammbruch sowie allgemeine Informationen zum Elbe-Seiten-Kanal sind unter dem folgendem Link zu finden:



  
Bevor wir unseren „Rundgang“ fortsetzen kehren wir noch einmal in unser eigenes Feuerwehrhaus zurück. Dort hängen im Kommandoraum mehrere Fotos vom bisher größten und längsten Einsatz unserer Ortsfeuerwehr. Diese, von unserem Kameraden Rolf Sund aufgenommene Fotos, zu denen auch das hier gezeigt gehört, entstanden am:
  















© Rolf Sund
12. August 1995
An diesem schönen heißen Sommertag feierte die Ortsfeuerwehr Munster ihr alljährliches Weinfest auf dem Marktplatz vorm Rathaus, als am Nachmittag um 15:49 Uhr gleichzeitig die Ortsfeuerwehren Oerrel und Munster durch die Feuerwehreinsatzleitstelle in Soltau alarmiert und nach Dethlingen in Marsch gesetzt wurden. Kurze Zeit später wurden weitere Einsatzkräfte alarmiert, da sich das Feuer aufgrund der großen Trockenheit schnell ausbreitete. Letztendlich standen ca. 150 Hektar Kiefernwald in Flammen.  
Am Ende dieses Tages waren insgesamt 350 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Soltau-Fallingbostel (heute Heidekreis) und den Nachbarlandkreisen Uelzen, Lüneburg und Celle mit 65 Löschfahrzeugen im Einsatz. Außerdem waren 80 Soldaten vor Ort sowie vier Löschhubschrauber, fünf Bergepanzer und drei Radlader der Bundeswehr sowie 50 Helferinnen und Helfer das Deutsche Rote Kreuzes mit acht Fahrzeugen.  
Mit vereinten Kräften gelang es, den Vollbrand gegen 19:30 Uhr unter Kontrolle zu bringen. Doch waren die Einsatzkräfte noch bis in die Nacht hinein damit beschäftigt, Glutnester abzulöschen. Für die Ortsfeuerwehren Oerrel und Trauen endete der Einsatz sogar erst nach fast einer Woche, da sich die Nachlöscharbeiten in dem moorigen Gelände noch bis zum Freitag hinzogen.  
Unter unserer Rubrik Geschichte / Es stand in der Zeitung Teil II / können die Zeitungsberichte von damals unter dem Datum 14.08.1995 nachgelesen werden.
Beim Waldbrand in Dethlingen konnte eine größere Katastrophe verhindert werden. Dabei wurden aber Erinnerungen an die große Waldbrandbrandkatastrophe wachgerufen, die sich in diesen Tagen vor genau 20 Jahren wenige Kilometer weiter südlich im Landkreis  Celle zugetragen hatte.  

8. bis 18 August 1975  
Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide und im Wendland
Bedingt durch eine langanhaltende Trockenheit und Temperaturen von über 30 Grad kam es in diesen Tagen in der Lüneburger Heide immer wieder zu kleineren und größeren Waldbränden. Diese fanden durch das trockene Unterholz und vieler Orts noch nicht vollständig aufgearbeitete und beseitigte Sturmholz des Orkans vom 13. November 1972 zusätzliche Nahrung. Außerdem waren die Brandstellen dadurch oftmals nicht oder nur sehr schwer erreichbar.
Am Freitag, den 8. August 1975, brach gegen 15:00 Uhr im Landkreis Gifhorn ein Flächenbrand aus, der sich schnell auf mehrere Quadratkilometer ausbreitete. Damit begann eine der größten Brandkatastrophen Deutschlands. Noch am gleichen Tag erlitten zwei Feuerwehrmänner schwere Brandverletzungen, als ihr Feuerwehrfahrzeug von einer Feuerwalze überrollt wurde.  
Am 9. August 1975 entwickelte sich aus einem Feuer im Raum Unterlüß/Schmarbeck einer der vielen Brandherde im Landkreis Celle.  
In den Mittagsstunden des 10. August 1975 brannte es dann zwischen Eschede und Oldendorf. Dieses Feuer breitete sich sehr schnell aus, so dass es von den vor Ort befindlichen Einsatzkräften nicht mehr eingedämmt werden konnte.  
Ebenfalls am 10. August 1975 brach an der B 188 bei Meinersen ein weiteres Feuer aus, das sich in Richtung dieses Ortes ausbreitete, dann aber kurz vor dem Ort gestoppt werden konnte. Als sich dann der Wind plötzlich drehte, wurden die 20 m hohen Flammen in eine andere Richtung getrieben. Dadurch wurde einem Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsburg-Fallersleben der Fluchtweg abgeschnitten, das dann von den Flammen eingeschlossen war. Fünf Kameraden aus Fallersleben und Hohenhameln konnten nicht mehr aus dem Inferno gerettet werden und kamen dabei auf tragische Weise ums Leben. An der Unglücksstelle erinnert heute ein Gedenkstein an diese fünf Kameraden.
Am 12. August 1975 brach in den Mittagsstunden bei Gorleben im Wendland ein weiteres Großfeuer aus, das nur unter schwierigen Bedingungen bekämpft werden konnte.  
Bereits zwei Tage vorher, am 10. August 1975, stellte der Lüneburger Regierungspräsident den Katastrophenfall fest, der erst am 18. August 1975 wieder aufgehoben wurde.
Ausführliche Informationen über diese dramatischen Tage können unter folgenden Links nachgelesen werden:  

wikipedia.org                       www.feuerwehrmagazin.de

Zusätzliches Bild- und Videomaterial über diese Brandkatastrophe ist unter folgenden Links abrufbar:

www.ndr.de                         www.youtube.com

Doch waren es nicht nur Waldbrände, die im August die Menschen in unserer Region gefährdeten und große Schäden angerichtet haben. In anderen Jahren waren es Wasser und Wind, die zu katastrophalen Notlagen geführt und die Feuerwehren in Atem gehalten haben.

12. bis 26. August 2002
Jahrhundert-Hochwasserkatastrophe an der Elbe und anderen Flüssen
Nachdem es in den Alpen und in Bayern bereits seit dem 10. August starke Niederschläge gab, die bis zum 12. August anhielten, verlagerte sich das Regengebiet nur sehr langsam nordwärts. Am 12./13. August fielen im Erzgebirge in 24 Stunden 312 mm Regen auf den Quadratmeter. Da es bereits Tage vorher geregnet hatte, konnte der Boden das viele Wasser nicht mehr aufnehmen. Dadurch schwollen die Nebenflüsse der Elbe dramatisch an. Die Wassermaßen rissen alles mit, was ihnen im Weg stand. Neben vielen kleineren Orten in Sachsen, war auch Dresden sehr stark betroffen. Am 12./13. August traf das Hochwasser der Weißeritz die Stadt, so dass dort Katastrophenalarm ausgelöst wurde, als Hauptbahnhof, Semper Oper und Zwinger überflutet wurden. Am 16. und 17. August 2002 erreichte dann das noch höhere Hochwasser der Elbe die Stadt.
In den folgenden Tagen bewegte sich das Hochwasser der Elbe dann immer weiter nordwärts, wobei weiterhin Dörfer und Städte von den Wassermassen bedroht wurden. Durch die Nebenflüsse der Elbe kam immer mehr Wasser hinzu, so dass die Gefahr bestand, dass die Deiche den Wassermassen nicht standhielten oder überflutet wurden. Mancherorts wurden sie aber auch gesprengt, um das Wasser in weniger gefährdete Gebiete abzuleiten.  
Zwischenzeitlich hatte sich das Tiefdruckgebiet mit den heftigen Niederschlägen weiter nach Osten verlagert, so dass die Regenfälle aufhörten und nach dem 13.08.2002 kein Wasser mehr von oben nachkam. Die Gefahr durch die Flutwelle blieb aber bestehen bis jeweils der Scheitel des Hochwasser erreicht war.  
Am 21. August 2002 erreichte das Hochwasser der Elbe Niedersachsen. In den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg wurde bereits am 18. August 2002 Katastrophenalarm ausgelöst, so dass sich hier die Einsatzkräfte rechtzeitig auf das eintreffende Hochwasser vorbereiten konnten. Durch rechtzeitige Deichverstärkung und Deicherhöhung sowie weitere Schutzmaßnahmen konnte in Niedersachsen Schlimmeres verhindert werden. Aus ganz Niedersachsen und darüber hinaus waren Feuerwehren und das THW sowie andere Hilfsorganisationen und die Bundeswehr im Einsatz. Auch die Freiwillige Feuerwehr Oerrel war im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord des Heidekreises vor Ort.  
Der Einsatz in Norddeutschland erfolgte bei schönstem Sommerwetter und hochsommerlichen Temperaturen, so dass die Einsatzkräfte hier auch mit den dadurch bedingten Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. So waren Mineralwasser und Mückenschutzmittel bei den Einsatzkräften heiß begehrt.  
Ab dem 26. August 2002 wurde der Katastrophenalarm entlang der Elbe nach und nach aufgehoben  
Ausführliche Informationen über das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 können unter folgendem Link nachgelesen werden.


Bild und Videomaterial über das Jahrhunderthochwasser 2002 sind unter den nachfolgenden Links zu finden.

www.ndr.de                          www.planet-wissen.de

25. August 1956  
Ein orkanartiger Sturm wütet über Deutschland
Am Samstag, den 25. August 1956, fegte ein Sturm mit orkanartigen Böen über große Teile Deutschlands hinweg. Besonders stark betroffen waren große Teile Norddeutschlands. So wurden am Flughafen Hannover Böen mit einer Spitzengeschwindigkeit von 117 km/h gemessen, was Windstärke 11 entspricht. Da die Laubbäume ihr volles Blätterkleid hatten, stürzten diese reihenweise um bzw. brachen ab, wodurch nicht nur verheerende Schäden angerichtet wurden, sondern allein in Niedersachsen 15 Menschen ihr Leben verloren und mindestens 80 schwer verletzt wurden. In Westdeutschland, dem damaligen Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, kamen laut Zeitungsberichten durch diesen Sturm insgesamt 24 Menschen ums Leben und mindestens 160 wurden zum Teil schwer verletzt.  
Am 27. August 1956 berichtete das Hamburger Abendblatt ausführlich über diesen Sturm. Danach sah es in der Stadt Lüneburg abends wie nach einem Bombenangriff aus. Mannsdicke Bäume waren wie Streichhölzer umgeknickt.  
Die Bundesstraße 3 war zwischen Bergen und Soltau wegen zahlreicher umgestürzter Bäume nicht mehr passierbar.  
In der Eilenriede in Hannover wurden mehr als zweitausend wertvolle Bäume durch die Gewalt des Sturmes umgeknickt. Als wäre dort ein Tornado durchgezogen.  
Mehr als 20.00 Mann von Bundeswehr, Bundesgrenzschutz, Polizei, Feuerwehr und THW waren an diesem Tag im Einsatz.  
Dieser Sturm hat auch in Oerrel zum Einsatz der Feuerwehr geführt, wie aus Protokollen aus dieser Zeit hervorgeht. Allerdings sind darin keine größeren Schäden erwähnt worden. Auszüge aus den Protokollen von damals können unter unserer Rubrik Geschichte / Aus alten Protokollen / unter dem Jahr 1956 nachgelesen werden.  
Der Artikel des Hamburger Abendblattes vom 27.08.1956 ist unter dem nachfolgenden Link zu finden. Allerdings fehlen darin einige Textteile, andere werden etwas unterbrochen dargestellt. Dennoch ist dieser Augenzeugenbericht ein lesenswertes Dokument.  


28. August 1955  
Ein schweres Unwetter zieht über Norddeutschland
Ein Jahr vorher zog fast auf den Tag genau ein anderes Unwetter über Norddeutschland hinweg. Nachdem sich bereits einen Tag vorher, am 27.08.1955, heftige Gewitter über Westfalen und Nordhessen ausgetobt hatten, traf die Gewitterfront am Mittag des 28. August 1955 Norddeutschland. In Niedersachsen zog die Unwetterfront vom Emsland aus über Bremen bis nach Hamburg. Außerdem tobte es sich besonders heftig in den südlich von Hannover gelegenen Landkreisen aus. Im heutigen Heidekreis waren von diesem Unwetter der damalige Landkreis Fallingbostel und im damaligen Landkreis Soltau die Region um Schneverdingen betroffen. An Oerrel ist das Gewitter vermutlich ohne größere Auswirkungen vorbeigezogen.  
Informationen über dieses Unwetter und über den Einsatz der damals noch völlig unzureichend ausgerüsteten Feuerwehren sind unter diesem Link zu finden:  



Da der September der Monat ist, in dem es bei uns im nordöstlichen Niedersachsen bisher keine extremen Wetterlagen oder Großschadenslagen gab, werden wir ausnahmsweise einmal über unseren heimatlichen Bereich hinausschauen. Wir tun dies deshalb, weil es am 11. September 2001 ein bis dahin unvorstellbares Ereignis gab, bei dem fast 3.000 Menschen ums Leben kamen, darunter waren 411 Helfer - 8 Sanitäter, 60 Polizisten und 343 Feuerwehrleute. Danach sind noch bis heute mehr als 200 Feuerwehrleute an Krankheiten verstorben, die sie in Folge dieses menschenverachtenden Terroranschlags erlitten haben. Von den 17.400 Personen, die sich im World-Trade-Center aufgehalten haben, konnten sich 15.100 selbst oder mit Hilfe der Rettungskräfte retten.  
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 gelten als terroristischer Massenmord, der die Welt verändert hat. Hass und Verblendung haben zwar die Gebäude einstürzen und viel Leid über die betroffenen Menschen und deren Familien und Freunden gebracht. Aber nicht zuletzt der heldenhafte Mut der Feuerwehrleute sorgte für eine weltweite Solidarität mit der New Yorker Feuerwehr. Am 18. November 2001 nahm am weltgrößten Trauermarsch auch eine 250 starke Delegation der deutschen Feuerwehren teil, die durch den Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) die Anteilnahme der Deutschen Feuerwehren überbrachte und mit einem Scheck die in Deutschland bei der Aktion „Hilfe für Helfer“ gesammelten Spenden in Höhe von mehr als eine Dreiviertelmillion DM übergab.

Wir verneigen uns auch 19 Jahre danach in Ehrfurcht vor den Opfern dieses sinnlosen Verbrechens.

Über die Terroranschläge vom 11. September 2001 gibt es ausführliche Informationen und Hintergrundberichte im Internet. Die nachfolgenden Links sind eine Auswahl zu dem Ereignis und zum Einsatz der New Yorker Feuerwehr. Diese Links verweisen alle auf Beiträge aus dem Jahr 2019.  

Über diesen Link ist ein ausführlicher Bericht über die Terroranschläge zu finden:


Über diesen Link sind Informationen zur New Yorker Feuerwehrwache zu finden, die die meisten Kameraden bei diesem Einsatz verloren hat bzw. heute noch verliert:


Der Film „Die letzten Stunden im World Trade Center“ ist ein Dokumentarfilm über die New Yorker Feuerwehr, der am 11. September 2001 gedreht wurde und die Ereignisse live erlebt. Er enthält erschütternde Liveaufnahmen.

Im Oktober kehren wir wieder in unsere Region zurück und bleiben auch gleich bei uns im Heidekreis. Denn im Oktober 2012 kam es in der Kreisstadt Bad Fallingbostel zum Katastrophenfall.

15. Oktober 2012
Dieser Montag und der darauffolgende Dienstag sind den Menschen in Bad Fallingbostel bis heute noch in Erinnerung geblieben. Alles begann um 13:24 Uhr mit einer Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr der Kreisstadt. Der Einsatzort lag auf dem Betriebsgelände der Firma Kraft (heute: Mondelez), das in unmittelbarer Nähe zur vielbefahrenen Autobahn A 7 liegt. Dort waren versehentlich in einen 30.000 Liter fassenden Behälter, in dem sich noch ca. 14.000 Liter Natronlauge befanden, 10.000 Liter Salpetersäure gefüllt worden. Nachdem der Fehler bemerkt worden ist, wurde sofort die Feuerwehr alarmiert. Wegen des großen Gefährdungspotenzials wurde Großalarm ausgelöst.
Was folgte war ein Großeinsatz für alle drei Kreisfeuerwehrbereitschaften des Heidekreises sowie weiter Feuerwehr-Fachzüge aus den benachbarten Landkreisen und aus Hamburg. Auch Polizei, THW, Bundeswehr  und Sanitäts- und Rettungsdienst waren alarmiert worden. Am späten Nachmittag wurde das ans Werkgelände angrenzende Wohngebiet evakuiert. Ca. 390 Personen wurden in der am anderen Ende der Stadt liegenden Heidmark-Halle untergebracht. Nachdem sich am Montagabend der Wind drehte, spitze sich die Lage weiter zu, so dass weitere 400 Personen aus nunmehr gefährdeten Wohngebieten evakuiert werden mussten. Aufgrund dessen stellte Landrat Manfred Ostermann um 19:07 Uhr den Katastrophenfall für das Gebiet der Kernstadt von Bad Fallingbostel fest, der erst am nächsten Tag um 15:45 Uhr wieder aufgehoben werden konnte.
Während dessen versuchten die Einsatzkräfte die Salpetersäure, die sich nicht mit der Natronlauge vermischt hatte, aus dem Tank abzusaugen. Dabei wurde sie zunächst in dafür ungeeignete Behälter geleitet, wodurch Gase entstanden und freigesetzt worden sind, woraufhin die Arbeiten erstmal wieder unterbrochen wurden. Nachdem das Problem gelöst werden konnte, setzte die Feuerwehr das Abpumpen fort. Zusätzlich musste der Tank von außen gekühlt werden, da inzwischen chemische Reaktionen für einen starken Temperaturanstieg des Behälters sorgten.
Als am Dienstagmorgen die Temperatur auf 107 Grad anstieg, drohte der Behälter zu bersten, wodurch eine giftige Schadstoffwolke hätte entweichen können. Dies galt es durch Kühlung und anderen Maßnahmen unbedingt zu verhindern. Erst als die Salpetersäure vollständig wieder abgesaugt war, sank die Temperatur des Behälters wieder. Nachdem der Tank zusätzlich mit zehn Kubikmetern Wasser geflutet wurde, lag sie schließlich bei sechs Grad, so dass am späteren Nachmittag der Katastrophenalarm wieder aufgehoben wurde und die evakuierten Einwohner zurück in ihre Häuser konnten.
Bei diesem Einsatz gab es so gut wie keine Personenschäden. Der Landrat lobte die Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung und würdigte die Leistung der rund 1.000 Einsatzkräfte von Feuerwehren, THW, Rettungsdiensten und er Polizei. Auch der Niedersächsische Innenminister Peter Schünemann besuchte die Einsatzstelle und dankte allen Beteiligten, die Schlimmeres verhindert haben.
Wie groß die Erleichterung über den guten Ausgang dieses Unglücks war, zeigte auch die einige Tage später in der örtlichen Presse veröffentliche Anzeige des Heidekreises, in der Landrat Ostermann sowohl den Dank und die Anerkennung des Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister als auch den von Innenmister Schünemann weitergab und selbst auch noch einmal seinen Dank zum Ausdruck brachte. Auch die Firma Kraft veröffentliche eine Anzeige, in der sie sich bei den Einsatzkräften bedankte und bei der Bevölkerung entschuldigte.

Wie die heimischen Presse – Walsroder-Zeitung, Böhme-Zeitung und Heide-Kurier – über den Katastrophenfall in der Kreisstadt berichtete zeigen die beigefügten Beispiele:
  
Über das Ereignis wurde aber auch in der überörtlichen Presse berichtet, wie die als Beispiel aufgeführten nachfolgenden Links zeigen.
Kreiszeitung.de berichtete über den Katastrophenfall:


Die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete einige Tage nach dem Ereignis


Bilder / Fotostrecke:
  
Der Herbst ist die Jahreszeit der Stürme und Orkane. Der älteren Generation ist sicherlich ein Orkan bis heute in Erinnerung geblieben.  

13. November 1972
Wer an diesem Montag früh auf den Beinen war, kam noch gut zur Arbeit oder in die Schule. Morgens wehte zwar schon ein kräftiger Wind mit einigen heftigen Böen, doch dass es eine Sturmwarnung gab, interessierte nur wenige. Was sollte schon Schlimmes passieren. Wenige Stunden später „war die Hölle los“. Das Sturmtief „Quimburga“ hatte sich zum Orkan entwickelt, der später auch als Niedersachsenorkan bezeichnete wurde, denn unsere Region traf er mit voller Orkanstärke – Windstärke 12. Die stärksten maximalen Windböen wurden bei uns mit 137 km/h in Soltau und mit 144 km/h in Faßberg gemessen. Einen stärkeren Orkan hat es in Oerrel bis heute nicht mehr gegeben.  
Die vom Orkan verursachten Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und in den Wäldern waren enorm. Neben den Wäldern wurden auch Kirchen und Windmühlen beschädigt sowie Stromleitungen, Dachziegel und Flachdächer heruntergerissen. Wie überall in Niedersachsen – hier wurden insgesamt 10 Prozent des Waldbestandes vernichtet - stürzten auch im Gebiet des Forstamtes Oerrel reihenweise Bäume um. Die Schäden im Oerreler Wald waren verheerend. Die Straßen nicht mehr passierbar. Oerrel war mehrere Tage ohne Strom, da die damals noch oberirdisch verlaufende Stromleitung mehrfach gerissen war. Zahlreiche Dächer wurden völlig abgedeckt. In Oerrel mussten die meisten der neuen Siedlungshäuser nach dem Sturm neu eingedeckt werden. Der Sachschaden in Deutschland lag bei 1,34 Milliarden Deutsche Mark (DM), was einem heutigen Wert von 2,18 Mrd. Euro (€) entspricht.  
Während es in Oerrel glücklicherweise keine Verletzten und auch keinen Todesopfer zu beklagen gab, forderte der Orkan insgesamt mindestens 73 Menschenleben, davon allein 21 in Niedersachsen und Bremen. In Hamburg wurden 150 Personen teilweise schwer verletzt. Aber auch nach dem Sturm kamen noch 22 Menschen bei Aufräumungsarbeiten ums Leben und es gab insgesamt mehr als 700 Unfälle mit zum Teil Schwerverletzten. Viele dieser Unfälle gab es bei den Aufräumarbeiten in den Wäldern, da dort viele Baumstämme kreuz und quer und somit unter Spannung lagen.  
Die Aufräumarbeiten in den Wäldern dauerten mehrere Jahre. Dabei wurde das dort herumliegende viele Totholz zu Wällen zusammengeschoben, die drei Jahre später – im August 1975 – bei den großen Waldbränden wie Zündschnüre wirkten und nicht oder nur sehr schwer gelöscht werden konnten. In der Forstwirtschaft führten die Folgen des Orkan Quimburga zu einem Umdenken weg von den Kiefer-Monokulturen.
Wie aus dem Protokoll der JHV der FF Oerrel vom 11. Januar 1973 hervorgeht, war die Wehr bei der Beseitigung der Sturmschäden im Bereich der Ortschaft im Einsatz. KBM Clausing berichtete auf dieser JHV von schweren Schäden im Kreis Soltau, wobei er auf den Windbruch in den Wäldern einging und auf die dadurch erhöhte Waldbrandgefahr hinwies, sollte es im Frühjahr oder Sommer zu einer Trockenheit kommen. Man ahnte also schon, was passieren könnte und dann ja auch passierte.
Vom Forstamt Oerrel war Oberforstmeister Sellhorn bei dieser JHV dabei. Aus seinem Bericht lässt sich erkennen, wie schlimm Quimburga im Oerreler Forst gewütet hat und welche Maßnahmen getroffen wurden. Er sprach davon, dass die durch den starken Windbruch kaum zugänglichen Waldgebiete der Oerreler Forst erst für die Bevölkerung gesperrt werden sollten. Da der Erholungsraum der Bevölkerung aber schon durch die Truppenübungsplätze stark eingeengt ist, wurde davon Abstand genommen. Die Waldwege sollten aber auf keinem Fall verlassen werden. Falls es zu einer Trockenheit kommt, erhöht sich allerdings auch dadurch die Waldbrandgefahr und jeder kleine Waldbrand kann dann zu einer Katastrophe werden. Daher werden Alarmierungspläne unter Berücksichtigung der Bundeswehr erstellt. Im Ernstfall wird die Bundeswehr durch den Kreis Soltau aus geplanten Bereitstellungsräumen heraus zu den Einsatzgebieten ausrücken. Außerdem werden Karten ausgegeben, in den die befahrbaren Hauptwege eingezeichnet sind. Er regte an, ob nicht ein Tanklöschfahrzeug während der Hauptgefahrenzeit im hiesigen Gebiet einsatzfähig besetzt bereitgestellt werden sollte.  
Katastrophenschutzpläne und Waldbrandeinsatzkarten, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht. Vorläufer davon entstanden demnach aber in Folge von Quimburga. Nach der Waldbrandkatastrophe 1975 wurden sie in Niedersachsen offiziell eingeführt.  

Ausführliche Informationen über den Niedersachsenorkan Quimburga sind im Internet zum Beispiel unter diesen Links zu finden:


Ein Video der Niedersächsischen Landesforsten zeigt Aufnahmen vom 13. November 1972 und den Tagen danach sowie von den Wiederaufforstungen in den Wäldern in Niedersachsen bis heute


Meteorologische Informationen zu Quimburga findet man unter „Kachelmannwetter“:


Da unsere Region in der Vorweihnachtszeit bisher von Katastrophen verschont geblieben ist, werden wir diese Reihe erst nach Weihnachten – voraussichtlich Ende Dezember - fortsetzen.
Am 24. Oktober 1964
fand in Oerrel eine Katastrophenschutzübung statt, bei der ein großer Waldbrand angenommen wurde.

Der Zeitungsbericht über diese Übung kann in unserer Rubrik "Es  stand in der Zeitung" unter dem Datum 26.10.1964 nachgelesen werden.
Bei dieser Katastrophenschutzübung wurde ein Schmalfilm im damals  üblichen Format "Normal 8" aufgenommen. Eine digitalisierte Version  dieses Films kann über den nachfolgenden Link angeschaut werden.

In das Video wurden jetzt einige erklärende Untertitel hinzugefügt.
 
Katastrophenschutzübung Oerrel 1964 - YouTube

Berichte und Geschichten über weitere historische Ereignisse folgen an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen.
Für Anregungen und Vorschläge eurerseits würden wir uns sehr freuen. Nutzt dafür unser Gästebuch.
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