1948-1949 - FFW Oerrel

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1948-1949

- Geschichte
Aus der Anfangszeit der Oerreler Wehr
1948 und 1949
Wie ging es nach der Gründung mit der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel weiter?

Am Anfang lief nicht gleich alles so, wie bei der Gründungsversammlung vorgesehen. Das der Wehr zur Verfügung stehende Gerät musste instandgesetzt werden, damit es im Einsatzfall tatsächlich gebrauchsfähig war. Aus der Niederschrift einer der damals üblichen Monatsversammlungen (vom 1. Oktober 1948) geht hervor, dass die von einem Kameraden zugesagte Arbeit an der TKS aus beruflichen Gründen nicht durchgeführt werden konnte. Die Tragevorrichtung der TKS war beschädigt und das fehlende Stück war nicht mehr aufzufinden.

Die vorgesehene Teilnahme am Lehrgang in Celle war durch besondere Umstände ins Wasser gefallen. Dies wurde von Wehrführer Pötter im Interesse des Aufbaues der Wehr bedauert. Anschließend gab Pötter laut Protokoll ein interessantes Beispiel in Sachen Hilfeleistung der Wehr im Falle eines Brandes. Bei einem Feuer in Marklenburg wurde dem Brand durch eine Eimerkette erfolgreich zu Leibe gegangen.

Bezüglich der Bekleidung der Wehrangehörigen ist z. Zt. nichts zu veranlassen, da die Beschaffungskosten zu hoch sind und von den Männern nicht getragen werden können, heißt es im Protokoll. Und weiter: Die Dienstgrade in der Feuerwehr werden eingehend besprochen und erklärt. Hierbei wird noch einmal auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit zur Teilnahme an den vorgeschriebenen Kursen an der Feuerwehrschule hingewiesen. Insbesondere sind die Kurse wichtig für Ernennungen und Beförderungen in der Wehr.

Dann ging es auf der Versammlung um den Aufbau der Sirene. Festgehalten ist, dass auch vom anwesenden Forstmeister die Notwendigkeit gesehen wurde, die Sirene auf dem Feuerwachturm anzubringen, damit die im Wald arbeitenden Waldarbeiter die Sirene hören konnten, auch wenn sie noch so weit entfernt arbeiten. Damit es nicht zu teuer wurde, wurde der Aufbau etwa in halber Höhe des Turmes vorgeschlagen. Und in unmittelbarer Nähe des Feuerwachturmes sollte auch ein besonderer Feuermelder installiert werden. Der Forstmeister
sicherte die tatkräftige Unterstützung des Forstamtes bei der Kostendeckung zu.

Die Forst beabsichtigte auch, im kommenden Frühjahr (1949) ein eigenes Fahrzeug für die Waldbrandbekämpfung anzuschaffen, das dann auch der Wehr für alle sonstigen Einsatzfälle zur Verfügung gestellt werden könnte. Außerdem wurden von der Forst Spaten und Schaufeln im ausreichenden Maße zur Verfügung gestellt, die jederzeit ausgeliehen werden konnten.

Festgehalten wurde auch, dass es in Oerrel Probleme mit der notwendigen Löschwasserversorgung gab, so dass man nicht umhinkommt, die Errichtung einer Zisterne vorzusehen. Diese sollte bei den Eichen von Bauer Gralher gebaut werden, da dieser Platz am besten und zentral lag. Die Errichtung sollte durch besondere finanzielle Unterstützung der Forstverwaltung, die um eine entsprechende Beihilfe gebeten werden sollte, durchgeführt werden. Ein weiterer Vorschlag war, den Bunker der Magazinbaracke als Zisterne auszubauen, um die vorgesehene Sprengung zu verhindern. Um auch bei zeitweiligem Fehlen von Löschwasserstellen die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten, und zwar wenigstens am Ort, ist das Schlauchmaterial festzustellen, und danach die günstigste und kürzeste Strecke zur Oertze festzulegen, heißt es in der Niederschrift weiter. Und hinsichtlich Sprit für die TKS wurde angeregt, die Bergungsgesellschaft (Anmerkung: Vermutlich in der ehemaligen MUNA) zur Herausgabe von Benzin zu veranlassen, die z. Zt. das in der TKS vorhandene Benzin auch verbraucht hat.

Ferner schlug man vor, Theater-, Kino- und sonstige Veranstaltungen in der Halle durch besondere Wachen zu sichern. Für die Benachrichtigung der Wehrangehörigen in besonderen Fällen (Einladung zu Versammlungen usw.) wurde angeregt, den sogenannten Knüppel* (*Erklärung siehe unten) einzuführen, der die beste Garantie für eine glatte Benachrichtigung aller Männer bringt. Dieser Vorschlag wird allerseits besonders begrüßt. Damit endete diese Monatsversammlung.

Die Gründer der Freiwilligen Feuerwehr hatten ein Gründungsfest vorgesehen, das aber durch einen Beschluss auf der Monatsversammlung am 18. November 1948 auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde. Um aber die Wehr in den Besitz von Geldmitteln zu bringen, die zur Bestreitung des notwendigen Bedarfs erforderlich sind, wird angeregt, am Sylvesterabend eine Tanzveranstaltung aufzuziehen. Die Versammlung heißt diesen Vorschlag gut und wählt gleichzeitig einen Vergnügungsausschuß. Der Ausschluss wird alsbald zusammentreten, um die erforderlichen Vorarbeiten zu leisten, heißt es im Protokoll dieser Versammlung.


Am 13.12.1948 traf man sich wieder und setzte für den kommenden Sonntag, 19.12.48, 8:00 Uhr, Übungsdienst an. Mit Rücksicht auf das Sylvestervergnügen muss zu dem Übungsdienst noch Arbeitsdienst verrichtet werden. Zum Schneiden und Zerkleinern für die Beheizung der Festhalle erklären sich elf Kameraden bereit.

Über die weiteren Vorbereitungen für das Fest zum Jahreswechsel 1948/49 wird vom Vergnügungsausschuß berichtet, dass noch erhebliche Arbeiten insbesondere für die Ausschmückung zu leisten sind, da die Halle so hergestellt werden soll, dass jeder Freude findet. Musik wird durch die Kapelle “Atlantik” gestellt. Zusage ist erteilt. Erhebliche Schwierigkeiten sind noch zu überwinden bezüglich der Beleuchtung und Herbeischaffung der erforderlichen Tische und Bänke für die Halle. Die Kasse soll bis nachts 1 Uhr offengehalten werden, da damit zu rechnen ist, dass auch nach 24:00 Uhr noch Gäste kommen werden. Die Kasse wird von dem Kameraden Pötter, Lange, Huy, Schöninger, Wisniewski und Völtz übernommen, die zu dritt je 3 Stunden stehen werden.

Festgehalten ist anlässlich dieser Sitzung auch, dass die Spritze wiederhergestellt ist. Noch vorhandene kleinere Mängel können leicht beseitigt werden, heißt es im Bericht.

Auf der nächsten Monatssitzung am 28. Januar 1949 gab Wehrführer Pötter bekannt, dass der Wehr vom Sylvestervergnügen ein Überschuss von 296,00 DM verblieben ist, der für Zwecke der Wehr zur Verfügung steht.

Ferner gab der Wehrführer bekannt, dass die Spritze nunmehr fertiggestellt und einsatzfähig sei. Die erste Wasserprobe soll beim kommenden Dienst am Sonntag, den 30.1.49 (9-11 Uhr) gemacht werden. Stück für Stück muss nunmehr weitere Arbeit geleistet werden. Nächstes Ziel muss der Aufbau der Sirene sein, da die Gefahrenszeiten kurz vor der Türe stehen.

Danach muss an den Aufbau von Löschwasserstellen herangegangen werden, da einige Baracken nicht erreicht werden können. Obwohl hier erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden sind, kann von einem Ausbau nicht abgegangen werden, heißt es im Protokoll zum Ende der Sitzung.

Am 9.2.1949 verlas Kamerad Pötter auf der Monatsversammlung ein Schreiben der Kreisverwaltung Soltau, aus dem hervorging, dass er (jetzt auch offiziell) als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel eingesetzt wäre. Weiter gab er bekannt, dass der Probelauf der Pumpe geklappt hätte und diese nunmehr tatsächlich einsatzfähig ist.

Bei dieser Versammlung waren auch Vertreter der Gemeinde und des Forstamtes anwesend, da es um die Schaffung neuer Löschwasser-Entnahmestellen ging. Es wird erneut festgestellt, dass die gesprengte Zisterne am (ehemaligen) Flakturm am meisten fehlt. Bürgermeister Schirwagen erklärt, dass er mit Major Gubbard bezüglich des Wiederaufbaues der Zisterne bereits Rücksprache genommen habe. Leider habe er eine Entscheidung bisher nicht erhalten.

Kamerad Pötter äußerte sich dann noch zur Errichtung der Alarmvorrichtung. Er erklärt, dass die Forst mit dem Aufbau der Sirene auf dem Feuerturm grundsätzlich einverstanden sei. Für den Aufbau eines Brettergestells auf dem 2. Podest des Turmes ist etwa 1 fm Holz (Eiche) erforderlich. Die Kosten für den Aufbau der Anlage betragen nach dem Anschlag des Kameraden Bruno Blaß 150,00 DM.

Wehrführer Pötter bemerkt noch, dass der Feuerturm eine gute Gelegenheit zum Trocknen der Schläuche biete, wogegen seitens der Forst keine Einwendungen erhoben werden. Kamerad Finke macht der Forst noch den Vorschlag, um den Flakturm einen anständigen Zaun mit Pforte herzurichten.

Die Versammlung beschloss zu guter Letzt, von den passiven Mitgliedern einen Monatsbeitrag in Höhe von 0,50 DM zu erheben. Daher wurde ein Kassenwart benötigt, wozu sich Kamerad Schöniger freiwillig bereit erklärte. Die Versammlung stimmte zu.

Am 10. Juni 1949 hatte die Freiwillige Feuerwehr Oerrel 31 aktive Mitglieder. Auf der an diesem Tag stattgefundenen Monatsversammlung wurde bekannt, dass die Kostenvoranschläge für den Ausbau der Zisterne am ehemaligen Flakturm vorliegen und an die zuständigen Stellen weitergeleitet wurden. (Anmerkung: Dabei handelt es sich um die Zisterne, die heute unter dem Eingangsbereich des Feuerwehrhauses liegt.) Dem Wunsch der Wehr nach Einbau einer Pforte in die Einzäunung des Feuerturmes (Flakturmes) ist die Forst nachgekommen, heißt es abschließend für diese Versammlung.

Aus dem Protokoll der Versammlung vom 12.11.1949 geht hervor, dass die GEMA die Gebühr für das Sylvestervergnügen 1948 auf Antrag auf den Mindestsatz von 24,00 DM festgesetzt hat. Ein völliger Erlass wurde abgelehnt. Im September 1949 hatte die Freiwillige Feuerwehr Oerrel ihr Jahresfest gefeiert.

Soweit der Einblick in die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel. Sicherlich könnte man noch vieles aus den vorliegenden Niederschriften der Anfangsjahre wiedergeben. Doch wäre dies so umfangreich, dass darüber ein eigenes Buch geschrieben werden müsste. Diese Auszüge zeigen aber schon, dass am Anfang viel Aufbauarbeit zu leisten war.

Für diese Aufbauarbeit können wir unseren Gründungsvätern auch heute noch dankbar sein.
  Die Protokolle von 1948 und 1949 im Wortlaut
  
  
Damit auch spätere Generationen die ersten – noch in Sütterlin-Schrift verfassten – Protokolle der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel nachlesen können, werden sie hier im vollen Wortlaut wiedergegeben.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel kamen in den ersten Jahren zu Monatsversammlungen zusammen. Das bedeutet aber nicht, dass in jedem Monat eine Versammlung abgehalten wurde. Vielmehr kam man je nach Bedarf zusammen.  
Diese ersten Protokolle geben einen anschaulichen Einblick sowohl in die Arbeit der noch jungen Wehr als auch – zumindest ein kleinwenig - in das damalige Dorfleben. Die in Klammern eingefügten Texte dienen der zusätzlichen Erläuterung bzw. weisen – in Ergänzung mit einem „?“ - auf nicht eindeutig lesbare Wörter hin.
  
1948

Niederschrift
über die Monatsversammlung der Freiw. Feuerwehr Oerrel am Freitag, den 1.10.48 um 20.30 Uhr beim Kameraden Wiesehomeier, Bunker
Zu der auf Freitag, den 1.10.48 angesetzten Monatsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel im Bunker Wiesehomeier waren erschienen:
  
1 Pötter
5 Kniep
9 Juhnke
13 de la Porte
17 Völtz
  
2 Fetscher
6 Fischer
10 Lietz
14 Schöniger
18 Birr
  
3 Lange
7 Garz
11 Martin
15 Wisniewski, sen.

  
4 Blaß
8 Höpting
12 Nikolaus
16 Wisniewski, jun.

  
Als Gäste waren anwesend: Forstmeister v. Ulrici
Heinz Setters als Berichterstatter

Wehrführer Pötter eröffnet um 20.45 Uhr die Versammlung mit herzlicher Begrüßung der erschienen Kameraden und Gäste. Sodann gibt er die nachfolgende Tagesordnung bekannt:
Tagesordnung
  1. Verlesen der Niederschrift über die Gründungsversammlung der Freiw. Feuerwehr Oerrel am 17.9.48
  2. Bericht über Arbeit der Wehr
  3. Bekanntgabe verschiedener Mitteilungen
  4. Armbinden
  5. Verschiedenes

Zu1: Die Niederschrift über die am 17.9.48 stattgefundene Gründungsversammlung der Freiw. Feuerwehr Oerrel wird durch den Schriftwart verlesen. Einwendungen gegen Form und Inhalt des Protokolls werden nicht erhoben. Das Protokoll gilt damit als genehmigt.

Zu 2: Wehrführer Pötter vermerkt hierzu, daß es zuerst Aufgabe der Wehr ist, sich mit Arbeit zu beschäftigen, bevo9r sonstige große Punkte für die Tagesordnung vorgesehen werden können. In erster Linie muss das der Wehr zur Verfügung stehende Gerät so instandgesetzt werden, daß es für den Einsatzfall tatsächlich gebrauchsfähig ist. Er stellt in diesem Zusammenhang an den Kam. Fetscher die Anfrage, inwieweit er die zugesagte Arbeit an der TKS schon durchgeführt hat. Kam. Fetscher verneinte eine bisherige Arbeit aus beruflichen Gründen und sagte eine baldige Durchführung zu. Hinsichtlich der beschädigten Tragevorrichtung mußte festgestellt werden, daß das fehlende Stück bei der Bergungsges. (Bergungsgesellschaft) nicht mehr aufzufinden ist.

Die vorgesehene Teilnahme des Kam. Vandreike am Lehrgang in Celle fiel durch besondere Umstände ins Wasser. Wehrführer Pötter bedauert im Interesse des Aufbaus der Wehr die Nichtteilnahme.

Wehrführer Pötter kommt dann auf die Hilfeleistung der Wehr im Falle eines Brandes zu sprechen, insbesondere wenn eine Spritze nicht zur Verfügung steht. Er gibt dazu ein interessantes Beispiel über ein Feuer in Mecklenburg, wo durch eine Eimerkette dem Brand erfolgreich zu Leibe gegangen werden konnte. Er bespricht hierbei ähnliche Merkmale der Hilfeleistung in Ernstfällen, wie sie jederzeit an die Wehr herantreten können.

Zu 3: Wehrführer Pötter gibt dann einige Punkte aus den Mitteilungen des Kreisbrandmeisters Soltau vom 30.8.48 (?) zur Kenntnis, soweit sie für die Wehr insbesondere von Wichtigkeit sind.

Bezüglich der Bekleidung der Wehrangehörigen ist z. Zt. nichts zu veranlassen, da die Beschaffungskosten zu hoch sind und von den Männern nicht getragen werden können.

Die Dienstgrade in der Feuerwehr werden eingehend besprochen und erläutert. Hierbei wird noch einmal auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit zur Teilnahme an den vorgeschriebenen Kursen an der Feuerwehrschule hingewiesen. Insbesondere sind die Kurse wichtig für Ernennungen und Beförderungen in der Wehr.

Zu 4: Bezüglich der Ausstattung der Wehr mit Armbinden hat Brandmeister Heß bereits darauf hingewiesen, daß eine Beschaffung durch ihn nicht möglich ist. Auch dem Wehrführer ist es nicht gelingen, das Material für die Anfertigung der Binden zu beschaffen. Es liegt nun bei jedem Kameraden selbst, die Armbinde herzustellen, und zwar möglichst binnen kürzester Frist. Die Breite der Bunde wird mit 8 cm festgelegt (Ärmelweite 18 cm).

Zu 5: Bei diesem Punkt setzt eine rege Aussprache über alle die Ortsfeuerwehr interessierenden Fragen ein. Wehrführer Pöter kommt noch einmal auf das Gerätehaus zu sprechen. Insbesondere muß eine Ausbesserung des Daches erfolgen, wenn das Haus erhalten werden soll.

Hinsichtlich des Aufbaues der zur Verfügung stehenden Sirene bittet er noch einmal um geeignete Vorschläge, insbesondere wird hier die Stellungnahme der Forstverwaltung gewünscht, die in erster Linie auf eine gut funktionierende Alarmeinrichtung bedacht sein muß. Forstmeister v. Ulrici hält auch seinerseits die Anbringung der Sirene auf dem Feuerwehrturm für notwendig, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, daß die im Wald arbeitenden Waldarbeiter die Sirene hören und wenn sie noch so weit entfernt arbeiten. Um eine Verteuerung zu vermeiden, wird der Aufbau etwa in halber Höhe des Feuerwehrturmes vorgeschlagen. Kamerad Blaß erhält den Auftrag, einen entsprechenden Vorschlag für den Aufbau vorzulegen. In unmittelbarer Nähe des Feuerturmes wird die Einrichtung eines besonderen Feuermelders für erforderlich gehalten. Hinsichtlich der Kostendeckung versichert Forstmeister v. Ulrici die tatkräftige Unterstützung der Forst.

Forstmeister v. Ulrici gibt noch bekannt, daß die Forst beabsichtigt, im kommenden Frühjahr ein eigenes Fahrzeug für die Waldbrandbekämpfung anzuschaffen. Dies Fahrzeug könnte auch der Wehr für alle sonstigen Einsatzfälle zur Verfügung gestellt werden, so daß damit eine weitere Ausbesserung in der Ausrüstung der Wehr erzielt würde. Außerdem stehen Spaten und Schaufeln bei der Forst in ausreichendem Maße zur Verfügung, die jederzeit ausgeliehen werden können.

Besonders im argen liegt es in Oerrel mit dem notwendigem Löschwasserstellen, so daß man nicht umher kommt, an die Errichtung einer Zisterne heranzugehen, obwohl erhebliche Kosten entstehen werden. Als geeigneter Platz werden die Eichen bei Gralher angesehen, da dieser Platz am besten u. zentral liegt. Die Errichtung der Zisterne soll durch besondere finanzielle Unterstützung der Forstverwaltung, die um eine entsprechende Beihilfe gebeten werden soll, durchgeführt werden. Wehrführer Pötter wird sich mit dem Projekt noch näher befassen und entsprechende Vorschläge noch machen. Es wird auch noch der Vorschlag gemacht, den Bunker der Magazinbaracke als Zisterne auszubauen, um die immer noch vorgesehene Sprengung zu verhindern.

Um auch bei zeitweiligem Fehlen von Löschwasserstellen die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten, und zwar wenigstens am Ort, ist das Schlauchmaterial festzustellen, und danach die günstigste und kürzeste Strecke zur Oertze festzulegen.

Bezüglich der Beschaffung von Sprit für die TKS regt Kamerad Garz an, die Bergungsgesellschaft zur Herausgabe von Benzin zu veranlassen, die z. Zt., das in der TKS vorhandene Benzin auch verbraucht hat.

Kamerad Martin macht den Vorschlag, Theater-, Kino- u. sonstige Veranstaltungen in der Halle durch besondere Wachen zu sichern.

Für die Benachrichtigung der Wehrangehörigen in besonderen Fällen (Einladung zu Versammlungen usw.) regt Kamerad Garz noch an, den sogen. (sogenannten) Knüppel *) einzuführen, der die beste Garantie für eine glatte Benachrichtigung aller Männer bewirkt. Dieser Vorschlag wird allerseits besonders begrüßt.

Auf dem Dienstplan ist Dienst für Sonntag den 3.10. und Sonntag, den 17.10.48 vorgesehen. Der Dienstbeginn für Sonntag, den 3.10.48 wird für 9.30 Uhr vereinbart. Über den weiteren Dienst im Monat soll noch besondere Nachricht ergehen.

Anmerkung:
Das Protokoll endet an dieser Stelle, da die Seite voll war. Die Beendigung der Versammlung ist darauf nicht mehr enthalten. Ein weiteres Blatt liegt von diesem Protokoll nicht vor.


*) Was hat es mit dem Knüppel auf sich?
Bis  Anfang der fünfziger Jahre war es in vielen Heidedörfern (zum  Beispiel in Müden/Oertze) üblich, das offizielle Mitteilungen auf einem  Holzbrett befestigt wurden, das mittels einer Lederschnur an einem  achteckigen Stab (Knüppel) hing. Das Brett wurde dann von Haus zu Haus  weitergereicht. Diese Art der Benachrichtigung  innerhalb der Feuerwehr wurde bei der Versammlung am 1. Oktober 1948 zur  Verbreitung von Nachrichten eingeführt.

Wie das aussah, können wir anhand der heute noch vorliegenden Einladung vom 14.11.1948 zur nächsten Versammlung der Oerreler Wehr am 18.11.1948 sehen. Da der 14. November 1948 ein Sonntag war, an dem die Mitglieder vermutlich alle zu Hause waren, wurde die Einladung noch am gleichen Tag von allen zur Kenntnis genommen, was sie durch ihre Unterschrift bestätigt haben.

Und so sah das aus:
Nachfolgend das Protokoll der Versammlung zu der mittels „Knüppel“ eingeladen wurde.
  
Protokoll
Über die Monatsversammlung der Freiw. Feuerwehr Oerrel am Donnerstag, den 18.11.1948 um 20.00 Uhr im Bunker
Um 20.10 Uhr eröffnet Wehrführer Pötter die Monatsversammlung und begrüßt die nachstehend aufgeführten Kameraden:

  
Um 20.10 Uhr eröffnet Wehrführer Pötter die Monatsversammlung und begrüßt die nachstehend aufgeführten Kameraden:

  1. Heinrich Finke
  2. Emil Schöniger
  3. Albert Huy
  4. Walter Birr
  5. Fritz Garz
  6. Arnold Gade
  7. Wilh. Wiesehomeier
  8. Edmund Steinke
  9. Erich Nikolaus
  10. Helmut Draband
  11. Erich Felden
  12. Gerhard Vandreike
  13. Adolf Höpting
  14. Philipp Wimmelmann
  15. Johann Wisniewski
  16. Helmut Juhnke
  17. Heinz Wisniewski (Karl-Heinz)
  18. Georg de la Porte
  19. Helmut Hestermann
  20. Werner Völtz
Er gibt sodann die nachstehende Tagesordnung bekannt:

  1. Eröffnung und Begrüßung
  2. Niederschrift über die Mitgl.-Versammlung am 1.10.48
  3. Bekanntgabe der Eingänge
  4. Bericht über den Stand der Arbeiten
  5. Festlegung des Termins für das Gründungsfest der Wehr
  6. Verschiedenes

  
Zu 1) erledigt.
Zu 2) Die Niederschrift über die am 1.10.48 stattgefundene Monatsversammlung wird verlesen. Einwendungen gegen Form und Inhalt des Protokolls werden seitens der Versammlung nicht erhoben.
Zu 3) Wehrführer Pötter gibt sodann verschiedene Rundschreiben zur Kenntnis und erläutert die wichtigsten Punkte.
Zu 4) Über den Stand der Arbeiten macht der Wehrführer kurze Ausführungen.
Zu 5) Über die Festlegung des Termins für das vorgesehene Gründungsfest wird e3ingehend debattiert. Es wird der Beschluß gefaßt, das Gründungsfest auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, da verschiedene größere Vorbereitungen für ein solches Fest zu treffen sind. Um aber die Wehr in den Besitz von Geldmitteln zu bringen, die zur Bestreitung des notwendigen Bedarfs erforderlich sind, wird angeregt, am Sylvesterabend eine Tanzveranstaltung aufzuziehen. Die Versammlung heißt diesen Vorschlag gut und wählt gleichzeitig einen Vergnügungsausschuß aus folgenden Kameraden:

  1. Fritz Garz
  2. Bruno Blaß
  3. Erich Felden
  4. Helmut Draband
  5. Adolf Höpting
  6. Erich Lange
Der Ausschuß wird alsbald zusammentreten, um die erforderlichen Vorarbeiten zu leisten.

Zu 6) Sind keine besonderen Punkte zu besprechen
Um 22 Uhr schließt Wehrführer Pötter die Versammlung mit Dank an die Kameraden.

Pötter, Wehrführer

Die nächste Versammlung, zu der wieder mittels „Knüppel“ eingeladen wurde, fand am 13.12.1948 statt. Das Protokoll dieser Versammlung wurde vom Schriftwart am 18.1.1949 verfasst und hat folgenden Wortlaut:

Freiwillige Feuerwehr Oerrel, den 18/1.49
Oerrel

Niederschrift
Über die Monatsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Oerrel am 13.12.48 im Bunker.

Zu der auf heute 20.00 Uhr einberufenen Monatsversammlung der Freiw. Feuerwehr Oerrel waren die nachstehend aufgeführten Kameraden erschienen:
1.)  Schöniger
2) Blaß
3) Vandreike
4) Joh. Wisniewski
5) K.H. Wisniewski
6) Garz
7) Fetscher
8) Schultz
9) Völtz
10) Fischer
11) Huy
12) Höpting
13) Felden
14) Lange
15) Pötter
16) de la Porte
17) Juhnke
18) Hestermann
19) Bär
20) Wiesehomeier
21) Finke
Wehrführer Pötter eröffnet um 20.10 Uhr die Versammlung und gibt nachstehende Tagesordnung bekannt:

  1. Niederschrift über die letzte Monatsversammlung
  2. Bekanntgaben
  3. Festlegung des weiteren Dienstes
  4. Sylvestervergnügen
  5. Verschiedenes

Zu Punkt 1: Die Niederschrift über die letzte Monatsversammlung wird durch den Schriftwart verlesen. Einwendungen gegen Form u. Inhalt der Niederschrift werden seitens der Kameraden nicht erhoben.

Zu Punkt 2: Wehrführer Pötter gibt aus den Rundschreiben des Kreisfeuerwehrführers die wichtigsten Punkte bekannt. Fast in jedem Rundschreiben wird auf die Entsendung von Teilnehmern zu Lehrgängen der Feuerwehrschule hingewiesen. Da die festgelegten Termine inzwischen aber verstrichen sind, soll Meldung von Teilnehmern zu späteren Lehrgängen stattfinden.

Hinsichtlich der Versicherung der Männer wird beschlossen, die Versicherung bei der Allgemeinen Brandkasse vorzunehmen.

Zu Punkt 3: Weiterer Dienst wird für kommenden Sonntag, 19.12.48 8.00 Uhr, angesetzt. Mit Rücksicht auf das Sylvestervergnügen muß nach dem Übungsdienst noch Arbeitsdienst verrichtet werden. Zum Schneiden u. Zerkleinern von Holz für die Beheizung der Festhalle erklären sich die Kameraden Felden, Fischer, Finke, Hestermann, Juhnke, Schultz, Völtz, Blaß, Vandreike, Huy und Bär bereit.
Für den Übungsdienst ist die Probe der Spritze vorgesehen, die nun wiederhergestellt ist. Noch vorhandene kleinere Mängel können leicht beseitigt werden.

Zu Punkt 4: Hier berichtet Kamerad Garz über die Vorarbeiten für das von der Wehr zu veranstaltende Sylvestervergnügen. Es sind noch erhebliche Arbeiten insbesondere für die Ausschmückung zu leisten, da die Halle so hergerichtet werden soll, daß jeder Freude findet. Musik wird durch die Kapelle „Atlantik“ gestellt. Zusage ist erteilt. Erhebliche Schwierigkeiten sind noch zu überwinden bezüglich der Beschaffung und Herbeischaffung der erforderlichen Tische und Bänke für die Halle. Die Kasse soll bis nachts 1 Uhr offen gehalten werden, da damit zu rechnen ist, daß auch nach 24.00 Uhr noch Gäste kommen werden. Die Kasse wird von den Kameraden Pötter, Lange, Huy, Schöniger, Wisniewski u. Völz übernommen. Die zu dritt je 3 Stunden stehen werden.

Zu Punkt 5: Hier sind keine besonderen Punkte mehr zu besprechen.

Um 22.00 Uhr schließt Wehrführer Pötter die Versammlung.

Lange, Schriftwart Wehrführer Pötter


Fortsetzung folgt demnächst mit den Protokollen des Jahres 1949
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